Der alte Taufstein

Steinerner Zeuge aus der Frühgeschichte der Hagener Kirche

Von Rainer Rottmann

Seit April 1985 steht im südlichen Seitenschiff der Ehem. Kirche ein gro­bes, arg beschädigtes Becken aus Sandstein. Warum so könnte man fra­gen, findet ein solches Objekt überhaupt dort Aufstellung. Die Antwort liegt auf der Hand, wenn man bedenkt, daß es sich um den uralten, aus der Zeit der Romanik (1000-1250 n. Chr.) stammenden Taufstein der Hagener Pfarrkirche, möglicherweise sogar um den ältesten Taufstein im Bistum Osnabrück handelt. Vielleicht geht sein Ursprung sogar noch in die Zeit vor der ersten urkundlichen Erwähnung der Pfarre Hagen im Jahre 1097 zurück.

Einst von Steinmetzhand aus einem Sandsteinbrocken herausgehauen, hat der Taufstein im Verlauf seiner etlichen Jahrhunderte umfassenden Geschichte vielerlei Einflüssen trotzen müssen. Eine erste schriftliche Er­wähnung stammt allerdings erst aus dem Jahre 1624. Aus weiteren Auf­zeichnungen ergibt sich, daß der Taufstein, der ursprünglich ca. 30 cm tief in die Wand eingelassen war, unten im Turm südlich des Portals stand, bis er bei der Erweiterung der Kirche 1815 von dort fortgeräumt wurde. 1824 wurde er in Osnabrück aufgearbeitet und mit neuen, kupfernem Kessel und einem Deckel mit Schloß versehen. Die dabei in den Sandstein einge­lassenen Verankerungen aus Metall führten wahrscheinlich durch Korro­sion zum Abplatzen ganzer Sandsteinstücke.

 Etwa zu Anfang unseres Jahrhunderts, wohl bei der Renovierung der Hagener Kirche nach der Abpfarrung der Niedermark, wurde schließlich ein neuer Taufstein für die Hagener Kirche angeschafft, wobei man überlegte, den uralten Stein zu zerschlagen. Es ist das Verdienst des verstorbenen Bauern Stefan Krützmann, daß diese Überlegungen nicht verwirklicht wur­den, denn er schaffte den schweren Stein auf seinen Hof und stellte ihn dort in seinem Park auf, wo er bis April 1985 verblieb. Wind und Wetter aus­gesetzt und fast völlig in Vergessenheit geraten, verwitterte der alte Tauf­stein leider mehr und mehr. Erst kurz vor dem völligen Zerfall wurde er, nachdem er von Herrn Hermann Witte-Krützmann freundlicherweise als Leihgabe zu Verfügung gestellt wurde, nunmehr von Moos und Algenbe­wuchs befreit und im südlichen Seitenschiff der Ehem. Kirche aufgestellt - als steinerner Zeuge aus der Geschichte der Hagener Kirche und unserer Gemeinde.

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